Alles wird digitaler und die neuen technologischen Möglichkeiten boosten seit einiger Zeit auch die sogenannte „Sharing Economy“. Vom Carsharing übers Foodsharing bis hin zum geteilten Wohnraum – wir haben uns angeschaut, welche Sharing-Optionen es gibt und welche Vor- und Nachteile der Trend hat.

Bereits 2017 nutzen 19 Prozent aller Deutschen Airbnb & Co. und urlauben somit in geteilten Privatunterkünften. 2020 sind über 13.000 Carsharing-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs. Der Sharing-Gedanke scheint in der Gesellschaft angekommen zu sein. Aber welche Vor- und Nachteile hat die Sharing Economy? Und was kann man, neben Ferienwohnungen und Autos, noch alles „sharen“?

Sharing Economy: Definition und Vorteile

Sharing Economy steht für gemeinschaftlichen Konsum: Dinge oder Räume werden systematisch ausgeliehen und somit von mehreren Menschen, meist Privatpersonen, benutzt. Das Schöne: So muss nicht jede*r alles, was er oder sie braucht, kaufen oder selbst anschaffen. Sie gehen auf eine der entsprechenden digitalen Plattform und nehmen gegen eine Leihgebühr die Sharing-Angebote temporär in Anspruch.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Ausleihen statt besitzen macht unabhängig und flexibel – denn wenn Sie ein Auto nur für ein paar Stunden oder Tage nutzen, müssen Sie sich nicht um Instandhaltung, Reparaturen oder die Versicherung kümmern. Das ist in der Regel auch günstiger, denn Sie zahlen nur für den Nutzungszeitraum. Außerdem liefert die Sharing Economy das Potential, Ressourcen zu schonen, da durch das Teilen insgesamt weniger hergestellt werden muss. Im besten Fall werden weniger Produkte produziert, die jedoch besonders robust sind und lange halten. Und das ist gut für die Umwelt.

Kritik an der Sharing Economy

Ob die Rechnung in Sachen Umweltschutz aufgeht, ist jedoch (noch) unklar. Denn es gibt viele offene Fragen: Verzichten Carsharer*innen zum Beispiel tatsächlich auf ein eigenes Auto oder nutzen sie Carsharing zusätzlich – was den umweltschonenden Effekt minimieren würde? Nutzen Menschen Carsharing, die vorher nur mit Bus und Bahn gefahren sind und verschlechtern so ihren ökologischen Fußabdruck sogar?

Auch Angebote wie Airbnb könnten – dank günstigerer Übernachtungskosten – dazu führen, dass mehr geurlaubt und mehr geflogen wird. Auch hier: Ein negativer Effekt in Sachen Umweltschutz. Apropos Airbnb: Wer als Privatanbieter Wohnung oder Zimmer vermietet, wird zur Konkurrenz für Hotels und kann den Tourismussektor schwächen. Gleiches gilt für Uber, die Taxifahrer*innen die Arbeit erschweren und von einer flexibleren Gesetzeslage profitieren. Auch das Thema Wohnraummangel spielt eine entscheidende Rolle: Wenn zum Beispiel in Berlin eine Wohnung an Touristinnen und Touristen vermietet wird, steht diese denen, die in Berlin wohnen (wollen) nicht zur Verfügung. Wohnraum wird knapper und teurer. Deswegen trat 2018 auch das Zweckentfremdungsverbotsgesetz in Berlin in Kraft. Wer mehr als die Hälfte des eigenen Wohnraums vermietet, braucht inzwischen eine Genehmigung.

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Beispiele und Anbieter der Sharing Economy

Ob die Effekte der Sharing Economy unterm Strich positiv oder negativ ausfallen, wird sich mit der Zeit und mehr Studien zu dem Thema zeigen. Dennoch: Das Potential für positiven Wandel ist hoch. So können Sie mitmachen:

Wir starten non-digital mit Öffentlichen Bücherschränken. Hier gilt: gelesene Bücher reinstellen und weitergeben und / oder sich die ehemaligen Lieblingsschmöker anderer aus dem Schrank mitnehmen. Die Schränke stehen an öffentlichen Plätzen und sind unter anderem über diese Wikipedia-Liste oder die Lesestunden-App aufzuspüren.

Kleidertauschpartys sind ein Trend, der ein Zeichen gegen Fast Fashion und Konsumexzesse setzt. Auch hier bringen Sie gut erhaltene Kleidung mit, die Sie nicht mehr tragen, und können diese gegen neue Lieblingsteile eintauschen. Die Partys werden in vielen Städten veranstaltet und können auch selbst organisiert werden. Am besten ergoogeln Sie das Angebot für Ihre Stadt.

Werkzeug und Alltagsgegenstände teilen: Auf der Berliner Plattform fairleihen finden Sie alles von der Bohrmaschine über den Reisekoffer bis zum Bügeleisen. Auch auf frent.me können Sie Gegenstände zum Verleih einstellen oder finden. Ähnliche Angebote finden Sie übrigens auch bei der Nachbarschaftsbörse nebenan.de.

Ferienwohnungen und Unterkünfte. Wir kommen zum Klassiker: Airbnb kennen Sie wahrscheinlich längst. Spannende Alternativen sind 9flats oder wimdu. Bei Wimdu liegt der Fokus auf Ferienwohnungen und -häusern in allen Preiskategorien. Ein weiteres Evergreen ist Couchsurfing.com. Wie der Name schon verrät: Hier stellen Gastgeber*innen ihre (Schlaf-) Couch zur Verfügung.

Gegen Lebensmittelverschwendung: foodsharing.de rettet überflüssige Lebensmittel aus Privathaushalten und kleinen Unternehmen und gibt diese weiter. Wenn der Kühlschrank also noch voll ist bevor Sie in den Urlaub fahren, geben Sie Ihre Lebensmittel unbedingt ab, anstatt Sie wegzuschmeißen.

Auf mundraub.org finden Sie eine Übersicht über Sträucher oder Bäume, die Früchte tragen, aber selten geerntet werden. Hier darf sich in Maßen und mit Rücksicht auf Natur und andere Interessierte bedient werden.

Sharing is Caring: Im Gemeinschaftsgarten arbeiten

Co-Gärtnern lässt es sich zum Beispiel in einem der vielen Gemeinschaftsgärten in Deutschland. Ein Garten und viele Gärtner*innen, die diesen pflegen. Auf anstiftung.de finden Sie den passenden Garten in Ihrer Nähe.

Geteilte Mobilität: Carsharing hat sich längst als Angebot etabliert, hier können Sie alle Möglichkeiten und Anbieter nachlesen. Aber Autos sind nicht die einzigen Fortbewegungsmittel, die perfekte Sharing-Kandidaten sind: Leihen Sie sich ein Fahrrad über nextbike, fahren Sie mit einem geliehenen E-Scooter, zum Beispiel über Tier oder schwingen Sie sich in Düsseldorf auf den Elektroroller eddy.

Chauffieren lassen – das geht mit Alternativen wie uber, clevershuttle und freenow. Clevershuttle überzeugt mit besonders guten Tarifen, da Mitfahrer*innen, die in dieselbe Richtung wollen, sich ein Auto und somit auch die Kosten teilen. Freenow bietet gleich mehrere Optionen: Entweder fahren Sie mit dem Taxi oder lizensierten privaten Fahrer*innen.

Zusammen arbeiten: Selbständig und keine Lust auf ein teures, eigenes Büro? Co-Working ist die Lösung! Entweder mieten Sie sich einen Schreibtisch in einem Co-Working-Space in Ihrer Umgebung oder suchen sich eine Bürogemeinschaft, zum Beispiel über sharednc.

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*Die nexible Reiseversicherung ist ein Produkt des Risikoträgers ERGO Reiseversicherung AG
Quellen: wirtschaftslexikon.gabler.de, gruenderszene.de, deutschlandfunk.deutopia.deheise.decarsharing.de
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