Welche Versicherungen braucht man eigentlich? Theoretisch lässt sich erst einmal alles versichern. Doch nicht jede Versicherung macht auch Sinn. Wir haben unter die Lupe genommen, welche Versicherungen wirklich sinnvoll sind, welche Pflichtversicherungen es gibt und welche Versicherungen in Einzelfällen wichtig sind.

Welche Versicherungen Sie brauchen, ist individuell und hängt grundsätzlich davon ab, wie Sie leben. Dennoch gibt es Pflichtversicherungen, die gesetzlich vorgeschrieben sind und freiwillige Versicherungen, die wir Ihnen zumindest dringend ans Herz legen und zum Beispiel für Mieter*innen, Vermieter*innen oder Hundebesitzer*innen sinnvoll sind.

Welche verpflichtenden Versicherungen braucht man?

Krankenversicherung

Auf die Frage, welche Versicherung wirklich alle brauchen, ist die Antwort ganz klar: Jeder und jede in Deutschland muss krankenversichert sein. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Wo Sie sich versichern lassen, suchen Sie sich selbst aus. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen gesetzlichen und privaten Versicherungsanbietern. Welche Versicherung für Sie am besten passt, hängt unter anderem von Ihrem Job und Ihrem Familienstand ab. Lassen Sie sich deswegen unbedingt gut beraten und werfen Sie auch einen Blick in die Zukunft. Einige relevante Fragen dabei: Wollen Sie künftig Kinder mitversichern? Können Sie sich die im Alter oft steigenden Beiträge bei der privaten Krankenkasse leisten? Wo bin ich als Selbständige*r gut aufgehoben?

Gesetzliche Rentenversicherung für Angestellte

Wer angestellt arbeitet, zahlt automatisch auch in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Der Beitrag wird direkt über Ihr Gehalt abgezogen, sodass Sie hier nichts weiter tun müssen. Auch wenn die gesetzliche Rente eine solide Stütze für die Absicherung im Alter sein kann, ist es gut möglich, dass Sie später nicht ausreicht. Überlegen Sie sich also, ob Sie zusätzlich vorsorgen wollen und welcher Weg zu Ihnen passt. Gleiches gilt für Selbständige, die in den meisten Fällen nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen und deswegen selbst vorsorgen sollten.

Kfz-Haftpflicht für Autobesitzer*innen

Alle, die mit einem PKW auf deutschen Straßen auf Achse sind, brauchen eine Haftpflichtversicherung – so will es das Gesetz. Ob Sie sich für noch mehr Versicherungsschutz entscheiden und sich über eine Voll- oder Teilkaskoversicherung schützen, ist Ihnen jedoch selbst überlassen. So oder so, Haftpflicht muss sein. Wer unversichert unterwegs ist, muss mindestens mit einem Bußgeld rechnen.

In manchen Bundesländern brauchen Sie eine Haftpflichtversicherung für Hunde

Für Schäden, die der Hund anrichtet, haftet natürlich der oder die Hundehalterin – die private Haftpflichtversicherung greift hier nicht. Deswegen brauchen in einigen Bundesländern wie Berlin, Hamburg, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Hundehalter und Hundehalter eine gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung für den Hund. Egal wo Sie leben: Die Absicherung für Hundebesitzer*innen ist immer sinnvoll.

Welche freiwilligen Versicherungen braucht man?

Privathaftpflicht

Die private Haftpflichtversicherung ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, aber dennoch sehr sinnvoll. Denn die Privathaftpflicht ist günstig zu haben und sichert Sie finanziell sehr gut ab, sollte jemand anderes durch Sie zu Schaden kommen. Die Schäden können dabei hoch und finanziell extrem belastend ausfallen, wenn keine Privathaftpflicht besteht. Auch super: Wenn Sie in einen Familientarif oder mit Partner/Partnerin in einen Vertrag einsteigen, wird es noch einfacher – und vielleicht sogar günstiger.

Auslandsreiseversicherungen für Urlaube und Geschäftsreisen

Auch wenn wir alle krankenversichert sind: Wenn wir im Ausland medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen, werden die Kosten nur in manchen Fällen von unserer Krankenkasse gedeckt. Je nachdem, wo Ihre Reise hingeht, sollten Sie checken, ob Ihre Versicherungen greift und unter welchen Konditionen – besonders wenn lange Reisen ab acht Wochen anstehen. Einen Zusatzvertrag fürs Ausland können Sie meist zu überschaubaren Kosten und über Partnerversicherungen Ihrer Krankenkasse abschließen.

Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder Absicherung der Arbeitskraft

Wer sich fragt, welche zusätzlichen Versicherungen man am ehesten braucht, wird meist auf die Berufsunfähigkeitsversicherung verwiesen. Sie greift dann, wenn Sie Ihren Job gesundheitsbedingt nicht mehr ausüben können – sowohl psychische als auch körperliche Beschwerden werden berücksichtigt. Beispiele können das Burn-Out sein, das Sie aus dem Verkehr zieht oder eine langwierige Verletzung, die Sie Ihr Handwerk nicht mehr ausüben lässt. Auch wenn es eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente gibt, fällt diese meist zu niedrig aus. Leider gehört die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zu den preiswertesten Versicherungen, weshalb Sie oft nicht abgeschlossen wird. Dabei lohnt sie sich gerade für junge Leute, da diese zu einem günstigeren Tarif einsteigen. Auch Selbständigen wird die sogenannte „BU“ wärmstens ans Herz gelegt.

Besonders wenn Sie erst spät eine BU abschließen wollen, kann es dazu kommen, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen keinen Vertrag bekommen – zum Beispiel, weil Ihre Krankenvorgeschichte dem Versicherer zu riskant ist. In diesen Fällen gibt es andere Versicherungen, die zwar nicht so umfassend absichern wie die Berufsunfähigkeitsversicherung, aber dennoch Schutz bieten – zum Beispiel die Grundfähigkeits- oder die Erwerbsunfähigkeitsversicherung.

Pärchen steht in Küche und reichen sich eine Packung Toast
Welche Versicherungen braucht man als Vermieter, Mieter oder Hausbesitzer? Ihre individuellen Bedürfnisse entscheiden.

Sie entscheiden, welche Sie brauchen: Optionale Versicherungen

Zusatzversicherung fürs Krankenhaus

Hier enthalten: Honorare für Spezialisten und sonstige private Leistungen im Krankenhaus. Wer sich mehr Service im Krankenhaus wünscht, ist hier richtig.

Zahnzusatzversicherung

Zahnbehandlungen kommen oft mit happigen Kosten um die Ecke. Wenn Sie häufig teure Leistungen wie Zahnersatz beanspruchen, kann sich diese Versicherung lohnen – auch wenn Sie nicht ganz günstig ist. Prüfen Sie hier die Konditionen genau, um zu schauen, ob sich die Versicherung in Ihrem Fall auch lohnt.

Unfallversicherung

Die Unfallversicherung greift dann, wenn Sie einen Unfall hatten – sei es ein Sturz oder ein Autounfall – und dadurch gesundheitlich eingeschränkt sind. Der Schutz ist jedoch limitiert und sehr spezifisch: Denn häufig sind Krankheiten der Grund für körperliche und psychische Einschränkungen, nicht Unfälle. In diesem Fall zahlt die Versicherung nicht und eine Berufsunfähigkeitsversicherung macht mehr Sinn.

Hausratversicherung

Welche Versicherung brauch man eigentlich als Mieter oder Mieterin? Diese hier. Die Hausratversicherung übernimmt, wie der Name sagt, Schäden im Haushalt. Zum Beispiel, wenn ein Wasserschaden Möbel und andere Wertsachen ruiniert. Lohnt sich dann, wenn Sie zu Hause teure Gegenstände haben, die Sie im Notfall nicht aus eigener Tasche ersetzen können.

Wichtige Versicherungen in besonderen Lebenslagen

Sie ahnen es schon, die Liste an Versicherungen ist quasi unendlich. Deswegen noch ein kurzer (unvollständiger) Überblick über wichtige Versicherungen, die man in besonderen Lebenslagen braucht:

  • Rechtsschutzversicherung sichert Rechtsstreitkosten ab
  • Wohngebäudeversicherungen für alles, die ihr Haus versichern wollen
  • Krankentagegeld für Selbständige und Gutverdienende
  • Kinderinvaliditätsversicherung für Eltern
  • Pflegezusatzversicherung, um Kosten für Betreuung und medizinische Versorgung zu decken
  • Reiserücktrittsversicherung bei teuren geplanten Reisen und hohem Rücktrittsrisiko (zum Beispiel für Familien, Senior*innen oder bei Krankheit)

Entscheidungshilfe für die passenden Versicherungen

  1. Welche Versicherungen für Sie Sinn machen, kann sich je nach Lebenslage ändern. Deswegen unser Tipp: Wenn ein neuer Lebensabschnitt ansteht – zum Beispiel durch Heirat, wenn Sie mit jemandem zusammenziehen, wenn Sie ein Haus kaufen oder selbst zum Vermieter werden – lohnt sich auch ein prüfender Blick auf aktuelle Versicherungen und solche, die eventuell dazu kommen sollten.
  2. Holen Sie immer Angebote mehrerer Anbieter ein und vergleichen Sie.
  3. Grundsätzlich gilt: Eine Versicherung lohnt sich in den Fällen, in denen Sie mögliche Kosten privat nicht auffangen können – und auch teilweise höhere Beiträge regelmäßig zahlen können. Tipp: Lassen Sie sich im Zweifel von unabhängigen Berater*innen durch den Versicherungsdschungel begleiten. Diese helfen Ihnen herauszufinden, welche Versicherungen Sie wirklich brauchen.

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